Vorwärts ins Glück

Vorwärts ins Glück

18. Februar 2018 0 Von marina

         Hey ihr Lieben ?

 

Auf Instagram hab ich eine Umfrage gestartet ob euch meine Zeit in der Rehabilitationklinik interessiert und 38 Leute haben dafür gestimmt, dass ich diesen Blogbeitrag machen soll. Das macht mich einfach sprachlos  .♥♥♥♥♥ DANKE DAFÜR ♥♥♥♥♥

Ich werd hier nicht ganz genau ins Detail gehen, zum einem gerade wegen der Verschwiegenheitspflicht und des Datenschutzes der Mitpatienten kann und will ich auch nichts über das Zentrum wo ich mich befinde, die Menschen und Therapeuten schreiben.

Für alle die nicht von Instagram kommen kurz noch mal zu Erklärung warum ich das hier auf meinem Blog niederschreibe.
Viel zu häufig kommt es vor dass das Umfeld Erkrankungen wie diese als „Nichts“ „Reiß dich zusammen“ „heulnichrum“ und so weiter abtut, da diese Krankheit ja äußerlich nicht sichtbar ist.
Es gibt einfach noch immer zu viele Menschen auf dieser Erde die an psychischen Erkrankungen leiden und aus Angst einfach nichts sagen.
Aus Angst dann anders gesehen zu werden beziehungsweise als Nichts abgestempelt zu werden.
ES SIND NICHT ALLE SO die so denken, dass muss auch gesagt werden.
Zum Glück habe ich ein Umfeld das trotz alle ihrer Ecken und Kanten 😉 immer hinter mir steht und mich unterstützt. Dafür liebe ich euch und bin euch so undlich dankbar.♥
Ich werde versuchen euch auf meinen Weg zu begleiten und euch über den Alltag und auch über die Gefühlswelt die ich hier erleben werde mitzunehmen.
Um denjenigen den es genauso geht wie mir,  zu helfen und den Mut zubekommen selbst Hilfe anzunehmen ohne sich dabei schlecht oder minderwertig zu fühlen.
Obwohl die Zeit in Mauer heuer im Juli wieder 2 Jahre her ist. Ist es auch für mich immer noch schwer dass zu begreifen was uns in den Therapien damals gesagt wurde.

– Sich seinen eigenen Problemen zu stellen, Hilfe zu suchen und diese anzunehmen ist ein Zeichen der Stärker. –

Kurz noch warum ich überhaupt diese Rehabiliation mache.
Seit Jahren gibt es immer Phasen wo es mir einfach mehr als nicht nur gut geht um es mal abgeschwächt aus zu drücken.
Im Juli/August 2016 kam ich dann selbst an den Punkt wo ich gesagt habe es muss sich etwas ändern so kann es nicht weiter gehen.
Ich wollte nicht mehr ständig nur traurig, müde, ängstlich und antriebslos sein. Also habe mich in eine stationäre psychotherapeutische Klinik begeben. Die mir jetzt im Nachhinein schon sehr viel gebracht hat. In den letzten paar Monaten merkte ich dass ich schon wieder in so eine Phase hineinschlitter und bevor  es wieder so ausartet habe ich mich entschlossen gleich etwas dagegen zutun. Also suchte ich um diese Rehabilitation an. Mit dem Endergebiniss dass ich angenommen wurde und jetzt hier bin.

 

– Es kämpft jeder seine Schlacht allein. –  Friedrich von Schiller

Vorbereitung, Ankunft u. Woche 1

Angefangen hat es schon damit, dass anders als bei meinen Aufenthalt in Mauer nur die wenigstens davon wusste das ich überhaupt auf Reha fahre. Damals haben es sehr viele aus meinem Umfeld gewusst. Diesmal war das nicht so. Ich habe es nicht bewusst verschwiegen aber irgendwie verspürte ich nicht das Bedürfnisse es jemanden zu erzählen. Klar, ein paar Leuten musste ich es sagen, gerade Menschen wie meine Familie und ganz wenigen Freunden.

Damals war es eine andere Situation dass muss man auch dazu sagen, aber obwohl ich mich freute endlich mag weg zu kommen, hatte ich was das packen angeht überhaupt keinen Stress. Warum das so verwunderlich ist? Diejenigen die mich kennen wissen das ich so etwas überhaupt nicht leiden kann. Zu spät kommen, Koffer in letzter Sekunde packen usw. zumindest wenn es um meine Person selbst geht. Vielleicht lag es auch an Weihnachten ich weiß es nicht. Jedenfalls war alles anders als sonst.
Selbst auf der Fahrt in die Reha Klinik war ich sehr gelassen, was 2016 nicht so war, obwohl mir ebenfalls ein sechswöchiger Aufenthalt bevorstand. Irgendwie verspürte ich eine innere Ruhe.
(jetzt eine Woche später weiß ich dass es die Ruhe vor dem Sturm war)

Angekommen in der Klinik wurde ich von einer sehr freundlichen Frau an der Rezeption und von einem netten Pflegeteam in Empfang genommen. Meine Sachen wurden aufs Zimmer gebracht und es war Zeit meinen Eltern auf wiedersehen zu sagen. Es ging sehr rasch weiter zu den ganzen Aufnahmegesprächen und zur Führung durch die Klinik. Als ich endlich zurück ins Zimmer kam war ich einfach nur hundemüde. Mental auslaugt und zum ersten Mal an diesem Tag realisiert ich dass ich nun hier bin. Denn der halbe Vormittag und bis kurz nach Mittag verging wie im Flug. Schnell habe ich die Koffer ausgepackt und natürlich das wichtigste !Meine Bücher auf die Kommode gestellt!. Anschließend dann erstmals ein paar Stunden geschlafen ehe ich zum Abendessen aufbrach. Obwohl ich schon gehört hatte dass man bei einer Reha einen fixen Essplatz bekommt, ist das hier nicht der Fall. Der Speisesaal war proppenvoll und trotzdem fühlte ich mich so alleine wie schon lange nicht mehr. Ich traute mich niemanden anzusprechen und so saß ich alleine beim Essen und ging gleich nach dem Essen zurück auf mein Zimmer. Mein Kopf kam einfach nicht zur Ruhe und so las ich eine Weile bis ich wieder einschlief.

Nach einer sehr unruhigen Nacht ging es am Donnerstag beim Frühstück genau so weiter, und ich fühlte mich noch elender und den Tränen nah. Da ich schon meinen Therapieplan hatte, habe ich mich dann darauf konzentriert und von meiner Gruppe der ich für die diversen Therapien zugewiesen wurde, wurde ich dann sehr herzlich in Empfang genommen. Doch so richtig dazugehörig? angekommen? ich weiß nicht so genau welches Wort da am beste passt, fühlte ich mich noch immer nicht. Körperlich anwesend durchstand ich den Tag und war froh als er vorbei war.

Erst Freitags wurde es dann allmählich besser. Schon in der Früh habe ich mich darauf eingestellt alleine zu Essen und das half etwas. Als ich dann beim Mittagessen saß hat sich eine total liebe nette Frau zu mir gesetzt hat, von der ihr noch wusste dass sie ebenfalls in meiner Gruppe ist. Wir unterhielten uns, und zum ersten Mal konnte ich wieder etwas aufatmen. Denn unbewusst hatte ich das Gefühl die Luft angehalten zu haben. Durch sie fand ich dann auch etwas mehr Anschluss an eine Gruppe von ein paar Frauen verschiedener Altersgruppen.
Am Nachmittag dann hatte ich mein erstes Erfolgserlebnis und ich war einfach nur glücklich, etwas geschafft zu haben dass ich von mir selbst nicht gedacht hätte. Ich meisterste eineinhalb Stunden Ausdauertrainig in der Natur. Für manche ist es das Alltag. Ich selbst hab seit Jahren keine Sport mehr gemacht, deswegen freute ich mich umsehr es durchgezogen zu haben.

Das Silvesterwochenende verlief sehr ruhig und darüber war ich auch sehr froh. Lesen, Schlafen, am Laptop die Dateien auf meine Festplatte ordnen usw. Zumindest hatte ich jetzt ein paar Menschen mit denen ich beim Essen zusammen sitzen konnte und mit denen ich mich gut verstand und gut unterhalten konnte. Besonders freute ich mich über den Besuch von meiner Firmpatin am Neujahrstag. Wir spazierten auf die nahegelegene Burg und hatten wirklich schöne Stunden und ein tolles Gespräch zusammen.

Und dann kam der Dienstag. Zuerst nahm ich an ein paar Gruppentherapien teil. Irgendwie fühlte ich mich schon den ganzen Tag komisch, nicht schlecht komisch aber irgendiwe hatte ich das Gefühl nicht ich selbst zu sein. Spucki ich weiß! Zum Ende hin des Tages stand das erstes therapeutische Einzelgespräch an, das gut verlief. Bevor es zum Abendessen ging nahm ich noch an einem Vortag über Körpertraining teil das knapp 1,5 Stunden dauerte. Es war sehr interessant und ich habe sehr viel neues erfahren. Währende des Essens blendete ich alles aus. Ich fühlte mich zunehmend einfach soooo unendlich müde. Ich beschloss obwohl ein paar noch aßen, was nicht unüblich ist, schon ins Zimmer hochzugehen. Ich fing an zu lesen und verlor mich in dem Buch. Lange nachdem ich es beendet hatte konnte ich noch immer nicht schlafen.Mein Kopf ratterte auf Hochtouren und heimweh plagte mich, dass ich sogar kurz davor war meine Eltern zu bitten mich wieder abzuholen. Weinend schlief ich dann doch irgendwann weit nach zwei Uhr nachts ein. Dementsprechend gerädert war ich am nächsten Tag. Schon in der ersten Therapiestunde brach ich dann endgültig weinend zusammen. Obwohl ich nicht alleine war und sogar von mehreren Menschen in den Arm genommen worden war, mir gesagt wurde dass es okay ist zu weinen, war es mir unsagbar peinlich und ich wollte mich einfach nur verkriechen was ich dann mit der Erlaubnis der Therapeutin auch tat. Es war einfach zu viel. Ich war so übefordert oder besser gesagt überwältigt. So viele neuen Eindrücke die ungewohnte Umgebungen, aber auch sehr viel das sich im meinem Kopf abspielte. Ich ging in mein Zimmer zurück nach dem ich mich bei der Pflege meldet und ein kurzes Gespräch hatte und schlief mehr als erschöpft ein. Nach gut einer Stunde wachte ich aber schon wieder auf und fühlte mich besser zwar noch nicht gut aber wesentlich besser. Ich brachte die insgesamte dreistündige Ergotherapie hinter mich. Anschließend bekam ich kurz nochmal einen fast Herzinfarkt als ich dachte mein Ex Freund steht vor mir. Ok zwar nicht ganz vor mir aber ich hatte meine Brille nicht auf aber die beiden sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Im Endefekt und dem Herrn sei Dank war er es nicht. Die Musiktherapie, die wir an diesem Tag hatten war sehr toll und auch sehr befreiend. Wir trommelten und so konnte ich viele Emotionen in Form von den Klängen rauslassen.
Der restliche Tag verlief dann sehr ruhig und mit jeder Stunde die verging fühlte ich mich wieder besser. Am späten Nachmittag richtet ich mir sogar etwas her mit schminken und so und mit ein paar Leuten gingen ich ins Cafe um eine Person zu verabschieden deren Therapiezeit mit dem nächsten Tag vorbei war. Traurigerweise war es genau die Perosn die sich am Freitag zu mir gesetzt hat und die ich nach nicht mal einer Woche so ins Herz geschlossen habe.

Mit Höhen und Tiefen überstand ich die ersten 7 Tage. 😉


Mein Fazit zur ersten Woche.

Diese Woche habe ich drei Dinge gelernt.

1.Es ist einfach ein Wahnsinn, wie viele Emotionen man an einem Tag durchleben kann und wie sehr einen dass auslaugt ohne das man es bewusst wahrnimmt. Gerade draußen in der realen Welt tun wir das nicht. Weil uns schlichtweg einfach die Zeit dazu fehlt, alles und jedes kleine Gefühl bewusst wahrzunehmen und zu erörtern. Wir leben einfach weiter und verdrängen vieles. Was auch gut ist. Gerade bei den negativen Emotionen. Aber genauso kann ein Hochgefühl auf Dauer sehr anstrengend sein. Man darf darin nicht versinken. Wenn man mal zur Ruhe kommt und sich die Zeit nimmt und sich dessen bewusst wird, ist das schon ein ganzes Stück Arbeit, das man zu verarbeite hat.

2.Wie schön es ist, wenn man bei Tätigkeiten die wir tagtäglich tun, Menschen um uns haben. Da ich ja alleine wohne (ich weiß ich bin da nicht die einzige) ist es für mich, wenn nicht bei meinen Eltern und Co zum essen bin, Alltag dass ich alleine essen. Es ist ja auch gut so wie es ist, will mich da nicht beschweren. Bin ja froh meine eigenen vier Wände zu haben und würde sie auf keinen Fall hergeben wollen. Was ich damit sagen will. Mir war schlichtweg einfach nicht bewusst, wie sehr man sich alleine und einsam fühlen kann obwohl man in einem Raum voller Menschen ist. Wie wunderschön es ist Dinge wie Essen, spazieren gehen usw. einfach nicht alleine tun zu müssen. Wie wertvoll das auch ist und man sollte es auch nicht für selbstverständlich nehmen, wenn man es hat.

3. Dem Himmel sei Dank dass es Handy’s gibt, denn auch wenn alles sein Vor und Nachteile hat sind es genau solche Situation in den ich so dankbar bin das es sie gibt. Den ohne die Telefonat mit den Menschen zu Hause gerade in den ersten zwei Tagen wäre ich wahrscheinlich wieder nach Hause gefahren. Mir ist auch klar geworden wie schön es ist allein zu sein wenn man es kann und wie schlimm es ist wenn man es muss.

Alles in allem war es ein durchwachsener Start. Ganz versteh ich noch nicht warum mir der Einstieg hier so schwer fällt. Mir wurde aber gesagt dass es mit jeder Woche besser wird. Hoffen wir es mal 😉 

 

– Ganz und gar man selbst zu sein, kann schon einigen Mut erfordern. – Sophia Loren

Woche 2

Nach einer doch verhältnismäßigen ruhigen Nacht startete ich mit mehr Optimus in die neue und auch zweite Woche. Dass ich mich von einer sehr lieben Person die ich vor gerade sieben Tagen kennen gelernte hatte und trotzdem der kurzen Zeitspannen in mein Herz geschlossen habe, verabschieden musste stimmte mich sehr traurig. Dennoch wollte ich versuchen den sonnigen Tag so gut wie möglich zu beginnen. Das erste Ausdauertraining, dass ich die Woche zuvor wieder Erwartens gut überstand, stand heute als erstes am Tagesprogramm weswegen ich voller Zuversicht in die Therapie ging. Tja und wie sagt man so schön. Nach jedem Hoch kommt ein Tief. Es kommt schon mal vor das mehrere Gruppen gemeinsam gehen sowie es an diesem Tag auch der Fall war und ich war auch für die „Schnellen“ eingeteilt worden. Obwohl ich wusste, dass es nicht schlimm wäre zu der anderen Gruppe zurückzufallen setze ich mich geistig so unter Druck mit den anderen mithalten zu müssen. Schon nach kurzer Zeit ermahnte mich die Therapeutin aus der „Genießer Gruppe“ etwas langsamer zu machen damit ich nachher noch genug Kraft hätte, da ich jetzt schon zu schnell unterwegs war, was der Pulsmesser auch gezeigt hat. Ehrgeizig wie ich nun mal bin, hörte ich nicht auf sie denn ich wollte doch mit der meiner Gruppe mithalten. Als es dann etwas steiler nach oben ging bekam ich die Quittung nicht auf die Therapeutin gehört zu haben. Mit meinen Kräften am Ende, meine Beine schmerzten bei jedem Schritt und die Gedanken in meinem Kopf die immer präsenter und lauter wurden, versuchte ich hinauf zu kommen. Doch dann kam der Punkt an dem es für mich nicht mehr weiter ging. In diesem Augenblick hätte ich keinen einzigen Schritt mehr machen können. Beschämt bis aufs Blut ging ich mit der Therapeutin zurück, während die anderen sich den „Schnelleren“ anschlossen. Auf dem Weg zurück zur Klinik machten wir einen Umweg auf flachen Boden. Je länger wir gingen desto mehr beruhigte ich mich wieder und kam auch wieder etwas zu mir. Die Schmerzen in den Beinen ließen nach und auch mein Puls der gefährlich hochgeworden war, sank wieder in den Normal Bereich. Ich war sehr dankbar für die beruhigenden Worte der Therapeutin und war sehr froh wieder heil in der Klinik angekommen zu sein. Anschließend folgte dann die Visite mit der Fachärztin und zwei Gruppentherapien mit den Themen Ernährung und Gesundheitsförderung. Der Therapietag wurde mit einer manuellen Heilmassage beendet. Diese brachte mich etwas herunter und ich entschied noch eine kleine Runde spazieren zu gehen um den Tag gut ausklingen zu lassen.

Freitag war ein Gruppentherapie-Tag und startet mit der Ergotherapie. Bei der ersten Einheit wusste ich nicht so genau was der Sinn dahinter ist. An diesem Tag kam die sogenannte Erleuchtung. Die Konzentration die ich beim Malen benötigte lenkte ich mich von allem ab. Gefolgt von der Stressbewältigung in der ich in meine Ängste wegen des Vortages die sich beim Ausdauertrainings auftaten besprechen konnte. Die Meinungen meiner Gruppe zu hören zeigten mir Wege auf wie ich es in Zukunft besser machen kann und wie ich mit dem mir selbst auferlegten Druck klarkommen kann. Anschließend begaben ich mich zur Entspannungstherapie in der ich mich wirklich entspannen konnte. Besser gesagt ich bin gänzlich weggedriftet bevor die leitende Therapeutin überhaupt mit der geführten Fantasiereise angefangen hat. Jedoch habe ich schon lange nicht mehr so gut geschlafen. ?

Der Nachmittag an dem ich keine Therapien mehr hatte sowie das restliche Wochenende verlief sehr ruhig und ich konnte die erste richtige Woche sacken lassen. Am Programm standen lesen lesen schlafen und lesen. ?

Frisch und ausgeruht ging es dann am Montag gleich in der Früh mit der Ergotherapie weiter. Ich entschiede mich das malen erstmal sein zu lassen und mich Handwerklich zu betätigen. ja ich und Handwerk. *haha* Doch es gelang mir recht gut. Mein Werkstück das ich angefangen habe wurde besser als ich es gedacht hatte. Es folgten die Lichttherapie und Musiktherapie. Was mich hier stutzig gemacht hat war, dass eine Tatsache mit der ich selbst schon lange abgeschlossen hatte wieder zum Vorschein kam. Da ich ja ich glaub beinahe 7-8 Jahre Gitarre gespielt habe, wurde die Lust wieder einmal mit der Gitarre zu spielen immer Stärker. Gleichzeitig war auch bedauern da ich während dieser Zeit zu wenig geübt habe um es jetzt noch zu können was mich innerlich sehr verärgert hat. Anschließend ging ich hoch auf Zimmer und las bis es Zeit zum Abendessen und Schlafen gehen war. 

Der Dienstag startet gleich mal mit dem Koordinationtraining in der Natur das sehr spannend und lehrreich war. In der Basisgruppe unter der man sich vorstellen kann, dass jeder ein Thema mitbringen kann das einen gerade beschäftigt, wurde mir durch einen Mitkämpfer klar, dass ich endlich die Dinge aufarbeiten muss die mich in diese Situation gebracht haben. Ich wollte nicht wieder 6 Wochen verstreichen lassen und mit demselben Fazit wieder nach Hause zu gehen dass sich nie was ändern wird. Am späteren Nachmittag hatte ich einen Termin bei einer Sozialarbeiterin. In diesem Gespräch kamen viele Themen auf die sich im Zusammenhang mit dem „Leben drauße“ wie mein Umfeld – Finanzen Arbeit, Gesundheit, Sicherheit, Freunde und Familie stehen und mit denen ich mich ebenfalls noch eingehender beschäftigen muss. Den restlichen Tag machte ich mir darüber Gedanken. Konnte ich all da sagen was mir auf der Seele brennt. Ich setzte mich hin und schrieb die 5 Dinge auf von denen ich bewusst wusste, dass sie mich schon sehr sehr lange belasten. Als ich damit fertig war ich sehr aufgewühlt. Mir gingen so viele Gedanken durch den Kopf. Zum ersten Mal seit ich hier bin entschloss ich dann in die Kraftkammer zu gehen. Und das war eine sehr gute Entscheidung. Langsam aber doch 45 Minuten powerte ich mich auf dem Laufband aus in der Hoffnung dann etwas klarer im Kopf zu werden. Fehlanzeige. Der restliche Tag verlief schleppend und in der Nacht war an Schlaf kaum zu denken. Nicht einmal das Wärmekissen ließ mich schneller Einschlafen. Meine Nervosität war einfach zu groß.

Mit höchsten zwei Stunden Schlaf begann ich den Mittwoch. Ich versuchte mich in der Ergo auf das Werkstück zu konzentrieren. Die Müdigkeit gewann die Oberhand und im Versuch bis zum psychotherapeutischen Einzelgespräch noch etwas zu Schlafen zog ich mich aufs Zimmer zurück. Da ich mir aber so viele Gedanken machte wie das Gespräch verlaufen würde, wälzte ich mich dann nur unruhig im Bett herum ohne zu schlafen. Dann war es soweit. Den Zettel mit dem 5 Punkten in der Pulli-Tasche und mit zitternden Knie ging ich in den Wartebereich der Psychotherapien. Um 11:00 fand dann DAS Gespräch statt. Das Thema, dass mich seit knapp 15 Jahren belastet hat, für das ich mich so sehr geschämt habe lag endlich am Tisch. Es wird noch sehr viel harte Arbeit die Tatsachen die mir die Therapeutin gesagt zu verarbeiten. Zu wissen, dass ich trotz meiner Ecken und Kanten kein kompletter Freak bin wird sicher noch eine Weile dauern bis das in meinen Kopf angekommen ist. Aber der erste Schritt in die richtige Richtung ist getan. Als ich 1 Stunde und 15 Minuten wieder rauskam hatte ich das Gefühl, dass mir ein 100 Tonnen Ballast von der Schulter genommen worden war. Dieses Gespräch war das Beste das ich in meinen Leben bis zu dem Zeitpunkt geführt habe. Ich wollte die ganze Welt umarmen, befand mich im Höhenflug. Auf meinem mir mittlerweile ausgesuchten „Fixen Sitzplatz“ im Speisesaal saß dort schon eine mir schon vertraute Mitkämpferin. Sie umarmte ich dann, denn anders hätte ich es nicht ausgehalten. Ein kleiner Teil von einem sogenannten Druck fiel von mir ab und während des Mittagsessen verwandelte sich die Euphorie in Erschöpfung. Also schwitze ich, natürlich nur nach Absprache mit dem Therapeuten, die anstehende Musiktherapie und versuchte zum zweiten Mal an diesem Tag den fehlenden Schlaf der vergangenen Nacht aufzuholen. Vor dem Abendessen wurde ich noch zu einem Zwischengespräch zur Fachärztin geholt, da die Pflege ihr von den Schwierigkeiten meines Schlafens berichtet hatten. Obwohl ich mich nach dem Aufenthalt in Mauer von den Tabletten wieder befreit hatte, wurde jetzt angeordnet eine medizinische Schlafhilfe hinzuzuziehen um mein Schlafproblem in den Griff zu bekommen. Nach dem Essen ging ich noch für eine dreiviertel Stunde in den Kraftraum um mich auf dem Laufband auszupowern. Da am nächsten Tag wieder eine aus der Gruppe in der ich mich mittlerweile gut eingewöhnt habe gehen musste ging ich nach dem Work-Out noch auf einen Sprung zur Verabschiedungsrunde. Leider übermannte mich die Müdigkeit, weswegen ich früher ging und völlig erschöpft von dem guten aber auch energieraubenden Tag schließlich doch einschlief.

Nun war die zweite Woche schneller als ich schauen konnte schon wieder um.

 

Mein Fazit zur zweiten Woche.

Das hier sind die prägendsten Eindrücke/Momente/Gefühle die einfach hängen geblieben sind. Natürlich bei längerem Nachdenken kommt wieder viel mehr an das man sich erinnert, viele mehr das man niederschreiben könnte. Aber wie gesagt es sollen nur Einblicke sein.

Noch kurz ein paar Worte was das „Problem“ angeht das ich in meiner Therapie auf den Tisch gelegt habe. Es ist schwer zu erklären. Wenn man so lange denkt mit einem selbst stimmt was nicht, man hat es Falsches/Unrechtes getan kommt irgendwann eventuell der Punkt so wie es bei mir  war das ich mich nicht mehr als normal beziehungsweise als Freak gesehen habe. Nach dem Gespräch jetzt weiß ich, dass es was passiert ist nichts mit dem zutun hat das etwas mit mir nicht stimmt sondern das es etwas geschuldet ist, das ich selbst nie beeinflussen konnte beziehungweise für das ich einfach zu klein war um es zu begreifen. Dass das Geschehen folgen eines psychotherapeutischen Traumas ist. Wie schon gesagt ungefähr 15 Jahre ist es her als das passiert ist, ich war also gerade mal acht Jahre und wusste selbst nicht was da gerade abgeht. Das war auch der Hauptgrund warum ich mich als ich vor einigen Jahren dann darauf kam was da „falsch“ (obwohl es nach psychologischer/Naturelle Sicht ganz normal ist) gelaufen so sehr von dem meisten zurückgezogen habe. Es immer noch alles sehr surreal das zu verstehen für mich und auch zu akzeptieren. Deswegen auch diese kryptischen Aussagen ?

Diese Woche ist mir klargeworden, dass sich die meiste Angst im Kopf zusammenspinnt. Dass die reale Welt viel harmloser ist, als die Gedankengänge und Ängste die in meinem Hirn herumspucken. Und das es in der realen Welt viel schlimmere Dinge passieren als, dass was ich gedachte getan zu haben. ? Jetzt geht es nur noch darum diese Dinge zu verfestigen. Mir selbst nicht mehr im Weg zu stehen. Und das Glück mit alle was dazu gehört zuzulassen, dass ich mir aus Angst so lange verweigert habe. Das geht doch wie nichts ? #sarkasmusistdiegemeinsteformdeswitzes (wo ich das wohl wieder herhabe.)

Wichtig ist auch sich egal wie schlimm man denkt das das was man etwas getan oder egal was einen belastet, sich einem anzuvertrauen. Jetzt im nachhinein kann ich sagen das ich viele Jahre aus Angst was andere denken könnten, vergedeudet habe. Daher sollte man immer jemanden haben mit dem man reden kann. Eine Person der man zu 100% vertraut und wenn das nicht gegeben ist, sich an jemanden zu wenden der einer Schweigepflicht unterliegt, beispielsweise einem Arzt, Sozialarbeiter, Psychologen, Psychotherapeuten, Denn das nimmt auch vieles an Angst. Natürlich muss man es auch selbst wollen. Das Veränderung willkommen sind, dass man sich auf die Konsequenzen einlässt und diese auch akzeptiert.

Im Großen und Ganzen habe ich mich schon relativ gut eingelebt, was vor allem bestimmten Menschen hier zu verdanken ist da sie mich immer wieder auffangen, wenn mich die verschiedensten Emotionen überrollen. Der ganze Zuspruch, die ermutigen Worte, die ganzen Komplimente von so vielen lieben Menschen die ich immer wieder zu hören bekomme, sind zwar teils sehr unangenehm und im Moment noch schwer anzunehmen aber vielleicht wird irgendwann der Tag kommen an dem es geht. Dennoch stärken sich mich auf eine Weise. Der Alltag an sich ist auch sehr überschaubar und machbar. Es sei denn es sind Tage wie der heutige Tag an dem einfach so viel losgetreten und frei geworden ist.

Ich bin zwar noch sehr skeptisch was die medizinische Schlafhilfe angeht aber ja was tut man nicht alles um gesund zu werden.
Was ist jetzt mit dem losgetretenen Anfange weiß ich im Moment noch nicht. Aber es wird sich zeigen.

 

– Am Ende bereut man nicht die Dinge die man getan hat, sondern die die man nicht getan hat. –

 

Woche 3 – Halbzeit

Seit ich hier bin wird der Donnerstag gefühlt jede Woche ein Tag der für mich jedes Mal zur Zerreißprobe wird. So war es auch dieses Mal. Trotz allem konnte ich viel lernen, mitnehmen und mir wurde eines ganz bewusst.

Ich startete den Tag sehr unausgeglichen. Einerseits war die Freude einen riesen Schritt gemacht zu haben groß. Andererseits war da auch noch die Erschöpfung und eine Sache die losgetreten ist mit der ich zurechtkommen musste.

An diesem Tag standen nur zwei Therapien an. Die ich schnell hinter mir hatte und so war ich schon um halb 12 fertig. Den restlichen Tag verbrachte ich mit Lesen. Nach dem Abend essen ging ich noch in die Kraftkammer. Nachdem ich mich am Laufband ausgepowert hatte half ich meiner mir vertrauten Mitkämpferin bei einer Sache die sie noch zu machen hatte. Währenddessen kamen wir immer mehr ins Gespräch und dann bekam ich von ihr eine verbale Ohrfeige für die ich mehr als dankbar bin. 🙂 das klingt sehr Crazy aber so ist es nun mal ohne sie hätte ich nie den Schritt gemacht der am nächsten Tag folgte. Dazu im Verlauf mehr. Nachdem ich also diese Ohrfeige bekommen hatte wurde mir immer übler. Ich entschuldigte mich und verzog mich ins Zimmer zurück. Um nicht wieder in ein heulendes Wrack zu enden räumte ich ein wenig auf versuchte mich mit guter Laune Musik abzulenken. Doch dann brach alles heraus. Die ganzen Emotionen die ich so versucht hatte zu unterdrücken. Allen voran Hilflosigkeit, Einsamkeit aber auch Riesen Ärger auf mich selbst. Ärger mir so lange selbst im Weg gestanden zu sein. Ärger nicht früher den Mund aufgebracht zu haben. Ich fühlte mich einfach nur alleine einsam egal wie man es nennen will. Es brach in dem Moment so viel über mir zusammen mit dem ich einfach nicht mehr umgehen konnte. Es war auch schon sehr spät. Daher wollte ich auch nicht mehr zum Pflegestützpunkt gehen. Jedoch brauchte ich irgendjemanden der mir in diesem Moment beisteht. Ich musste eine Stimme aus der „realen Welt“ hören. Voller Hilflosigkeit und voller Verzweiflung rief ich meine beste Freundin an. Die ich wider Erwartens Gott sei Dank erreicht hatte und die mich mit ihren Worten und einfach das Sie mir zugehört hat wieder etwas aufbaut. Man sagt bekanntlich ja, dass man den besten Freunden alles anvertrauen kann. Ich weiß auch, dass ich ihr im Prinzip alles sagen kann aber diese eine Sache konnte ich ihr bisher nicht erzählen. Nicht, weil ich ihr nicht vertraue, sondern zu groß war die Angst was sie von mir denken würde und dass sie dann nichts mehr mit mir zu tun haben wollte.
Weiß der Himmel warum genau, in den Moment konnte ich es aber dann und ich hatte ihr mein größtes Geheimnis anvertraut. Mit dem Ergebnis, dass sie mir dasselbe sagt wie die Therapeutin. Sowie einige andere Dinge. Und in diesem Moment obwohl ich es schon lange weiß, wurde mir wieder bewusst, dass kein Geld der Welt oder sonst irgendwelche Besitztümer so wertvoll sind wie Menschen die für einen da sind. Dass trotz der ganzen Ecken und Kanten die wir beide haben samt unserer Freundschaft ich ihr vertraue und auf sie zählen kann, wenn es darauf ankommt. Wir telefonierten sehr lange bis ich irgendwann zu erschöpft zum Reden war. Aber einschlafen konnte ich noch lange nicht. Obwohl es mir deutlich besser ging dachte ich noch immer über die Worte meiner Mitkämpferin an und überlegte was ich tun kann, dass diese losgetretene Situation besser wird. Wann ich dann eigentlich eingeschlafen bin weiß ich selbst nicht mehr.

Den Freitag startete ich mit neuem Elan und einer Entschlossenheit. Schon beim Herrichten und fertigmachen fürs Frühstück sprach ich mir immer wieder selbst gut zu. Selbst zum Universum bete ich, dass wenn ich die Chance bekäme mich der Situation zu stellen, dass ich sie dann ergreifen würde. Und wie es das Schicksal/der Zufall so will ergab sich die Chance. Ich nahm all meinen Mut zusammen, holte tief Luft, stand auf und stellte mich einer der wohl für mich größten Herausforderung. Mit dem Ergebnis, dass alles gut ging. Ich sprang mehr oder weniger ins kalte Wasser. Aber es hatte sich gelohnt. Nie hätte ich gedacht über meine Grenzen zu gehen und über den eigenen Schatten springen zu können. Es war ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Der restliche Tag verging dann relativ ruhig. Bei den jeweiligen Therapien lernte ich wieder viel dazu und dadurch, dass sich die beiden Sachen zum Positiven gewendet haben konnte ich das was ich mit den anderen gehört und besprochen hatte viel mehr annehmen und hatte eine klarere Sicht auf so manche Dinge. Am Nachmittag spazierte ich dann noch zum nahegelegenen Fluss um dort etwas zur Ruhe zu kommen. Ein Mitglied, dass vor kurzem zu unsere Gruppe dazugestoßen ist begleite mich. Obwohl ich mittlerweile auch die Stunden alleine wieder zu schätzen weiß, freute mich nicht alleine zu sein.

An den Samstagen finden immer Vorträge über diverse Themen die mit der Psyche zu tun haben, statt die für alle Pflichtteilnahme ist. Bisher fielen die wegen Weihnachtsurlaub und Feiertag aus. So startet ich den ersten Samstag in einem Vortrag über Ergonomie. Als ich mich dann in meinem Zimmer zurückgezogen hatte, konnte ich mich zum ersten Mal richtig auf den Besuch von meinen Eltern freuen. Lange dauerte es auch nicht bis sie da endlich da waren. Wir fuhren in die nächst gelegene Stadt und verbrachten sehr tolle Stunden zusammen. Wenn auch ich mich sehr gefreute hatte sie wieder zu sehen, war ich sehr erschöpft und auch etwas froh wieder alleine zu sein. Wenn es auch nur für ein paar Stunden waren, war ich sofort wieder im Alltag drinnen samt seinen Hindernissen und den Emotionen. Das war echt crazy. Später setzte ich mich noch mit ein paar Leuten zusammen und wir hatten tolle lustige und lehrreiche Gespräche. Den restlichen Abend sowie den ganzen Sonntag verbrachte ich fast gänzlich lesend auf meinem Zimmer.

Da ich mich mit einer Sache auseinander gesetzt hatte begann die Woche mit zittern. Auch diesen Tag verbrachte bis auf die Therapien die aber blöderweise schon um zehn Uhr dreißig aus waren, im Zimmer mit Lesen und Schreiben. Desto länger der Tag dauerte desto mehr kam ich ins Grübeln, zweifelte an allem was ich geschafft und erreicht hatte und steigerte mich immer mehr in Dinge hinein die sowieso nicht mehr ändern konnte. Wie der Tag dann schlussendlich zu Ende ging weiß ich selbst nicht mehr, da Situationen und Tage manchmal ineinander verschwimmen.

Dienstagmorgen war ich nur mehr ein heulendes Wrack, dass mit den Kopfhörern im Ohr und lautstarker Musik durch die Gänge geisterte. Körperlich anwesend geistig in ganz anderen Sphären. Nach der Hälfte der Musik Therapie ging ich zurück aufs Zimmer. Selbst die Rotlichtbehandlung ertrug ich einfach nicht und brach sie nach gut 10 Minuten wieder ab. Es war insofern nicht so schlimm da diese Therapie nur 20 Minuten dauerte. Vor dem Abendessen hatte ich noch ein Gespräch mit meiner Therapeutin. Nach der fünfzigminutigen Einheit ging es mir etwas besser und dass Gefühl, das ich schon den ganzen Tag mit mir herumschleppte war etwas leichter geworden. Wie die letzten Stunden zuvor hätte ich das Essen wieder ausfallen lassen wollen, doch ich wusste, wenn ich nicht umkippen wollte musste ich etwas essen. Deshalb konzentrierte ich mich darauf. Ohne darauf vorbereitet zu sein wurde ich anschließend mit der Situation konfrontiert dich eigentlich für mich schon abgehakt hatte. Im Verlauf dieses Gespräch war ich zum einen kurzzeitig echt glücklich nur um kurz darauf wieder in großes schwarzes Loch gestoßen zu werden. Nicht nur das Gespräch an sich, sondern auch die Konfrontation mit den eigenen Themen und der Vergangenheit überrollte mich wie ein Feuerball. Schnellstmöglich verzog ich mich aufs Zimmer zurück denn ich wollte es um jeden Preis vermeiden vor allen in Tränen auszubrechen. Vor allem da wir um gegen acht noch eine weitere Person aus unserer Gruppe verabschieden mussten. Zum Glück läutete mein Handy und wurde abgelenkt und obwohl es so wehtat in diesem Moment verstand mich diese Person und alleine dieses Wissen half mir wieder mich etwas zu beruhigen. Auch ihre Worte taten mir gut. Letzten Endes ging ich dann nochmal hinunter und wollte die Situation in Ruhe aufklären, leider vergebens. So nahm ich noch an der Verabschiedungsrunde teil und ging dann auch relativ früh schlafen.

Der Mittwochmorgen startete um einiges besser, bei einem Gespräch während des Frühstückes wurde alles schon wieder etwas leichter. Der Therapie Ablauf war auch schnell hinter mich gebracht. Vor allem an der Musiktherapie konnte ich mich echt erfreuen da ich mir dieses Mal die Gitarre geschnappt habe und einfach drauf los gespielt habe. Der Abend endete mit einem wunderschönen Nachtspaziergang auf die nahegelegene Burg.

Diese Woche war echt hart. Mehr Tiefen als Höhen aber lt. Therapeutin ist das normal so. Da jetzt einfach viele Themen ausgebrochen sind und verarbeitet werden müssen. Klar darauf kommen tu ich noch nicht so ganz da ich einfach mit den ständigen Emotion-Schwankungen einfach nicht hinter komme. Wenn so viele Themen beinahe gleichzeitig verarbeitet werde müssen ist es normal, dass die Gefühle verstärkt sind und man dementsprechend darauf reagiert.

 

Mein Fazit zur dritten Woche.

? ? Freunde sind der wertvollste Besitz nach der Familie. Ich weiß das schon lang. Aber wenn dann solche Situation kommen die sich so extrem schlimm anfühlen, dann wird einem das nochmal bewusst. Es kommt auch nicht auf die Anzahl der Freunde an, sondern nur auf die die wirklich für dich da sind. An dieser Stelle möchte ich dir Lisa-Marie für ALLES danken was du für mich getan hast. Wie schon so oft gesagt. Wir beide haben unsere Ecken und Kanten und sind wahrlich nicht perfekt genauso wie unsere Freundschaft unsere Höhen und Tiefen hat und auch noch haben wird. Du bist ein der besten Dinge mir im Leben passiert sind. Es gibt aber auch noch anderen Menschen denen ich danken will. Glori auch dir danke dass du dir meinen Mist immer wieder antust und mir zuhörst. Sowie ich den Menschen hier im Reha Zentrum danken will das sie mich so auffangen und mir den Rücken stärken und für mich da sind. Gemeinsam schaffen wir das schon. Und euch da draußen die mich unterstützen von denen ich solche lieben Nachrichten bekomme und die meine Beträge lesen. ?? 

Wie vorhin auch schon erwähnt. Über seinen eigenen Schatten zu springen erfordert Mut und sehr viel Kraft. Es ist so schon schwierig genug aber wenn man dann auch noch so voller Selbstzweifel ist, ist das nochmal um einen ticken härter. Aber wenn man will, dass sich etwas ändert dann schafft man das auch. Manchmal bedarf es auch einfach ohne nachzudenken zu handeln. Solang es keinem anderen und einem selbst schadet natürlich. Und vielleicht braucht es auch einfach mal einen so wie wir sagen einen Arschtritt damit man diese Dinge in Angriff nimmt. Dafür danke ich dir liebe C.

Es ist toll wirklich so viel erreicht zu haben auch wenn es selbst bei mir noch nicht so angekommen ist. Aber ich merke ganz stark, dass sich ein wesentlicher Teil verändert hat. Und zwar der, dass ich langsam zu der Person werde die ich sein will. Auch wenn es Babysteps sind. Irgendwann kommen wir alle an und dann können wir dankbar sein, dass wir unseren Weg egal wie er auch aussieht geschafft haben. 

 

– In der Natur fühlen wir uns so wohl, weil sie kein Urteil über uns hat. – Friedrich Nietzsche

Woche 4

Die vierte Woche begann mit einer Einzelstunde im Bereich der Physiotherapie mit dem gefürchteten Physiotherapeuten. Aber es war alles halb sooo wild. ? Durch die Stunde habe ich neue Wege gefunden mich sportlich zu betätigen ohne, dass es schädliche für die Gelenke sind. Und wer weiß vielleicht wird aus mir doch eines Tages ein Läuferin. ?  Der restliche Tag verging sehr schnell denn um halb drei waren die Therapien schon wieder aus.

Der Freitag war anstregender als der Tag zu vor. Schon die psychotherapeutische Einzelstunde stand als erster auf dem Therapieplan. Wo wir ein Thema bearbeitet, dass viele Fragen aufwarf und auch über meinen weiteren Weg entscheiden war. In der Gruppentherapie konnte ich mich einfach nicht auf die Themen konzentrieren die wir besprachen. Zu sehr war ich gedanklich noch in der Einzelstunde. Also setzte ich mich in der Pause mit dem Thema intensive auseinander. Der Gruppentherapeut meinte ich sollte alles das was mir im Kopf herumschwirrt aufschreiben, doch irgendwie hatte mich das nicht zufrieden gestellt. Daraufhin tätigte ich einen Anruf den ich schon lange hätte tun sollen. Danach ging es mir wesentlich besser und eine weitere riesen Last die mich im bewussten oder unbewussten sehr beschäftigt hat fiel von mir ab. Als ich das Gespräch beendet hatte war die Therapiestunde schon vorbei und so entschied ich noch Musik zu hören und das Telefonat etwas sacken zu lassen. Am frühen Abend stand dann noch das „Ausdauertraining“ statt.

Nach dem samstäglichen Vortrag hatte ich entschieden etwas raus zu gehen und eine Schneewanderung zu machen. Auf gut Glück fragte ich jemanden, die sich dann entschieden hatten mitzugehen. Zum ersten Mal nach einer gefühlten Ewigkeit nahm ich Natur wieder in mich auf und auch wahr. Es ist unglaublich wie viel Kraft einen diese geben kann. Es wurde ein wunderschöner Spaziergang mit Sonne und Schnee. Den restlichen Samstag verbrachte ich dann ruhig.
Es war der erste Sonntag an dem ich mich auch am Wochenende richtig mit einer weiteren Sache die vom Freitag noch zu erledigen war auseinandersetzte weswegen dieser etwas unruhig war. Erst der spätabendliche Spaziergang, durch eine Mitkämpferin ließ mich wieder ein kleinwenig herunterfahren.

Die Therapien am Montag Ergo. Musik „Ausdauertraining“ waren wie immer.  
Nachdem Abendessen wünschte sich eine unser meiner kleinen Gruppe noch wegzugehen da diese am kommenden Tag ihren letzten Tag hatte. Gesagt getan. Es war ein toller Abend mit guten Gesprächen und guten alkoholfreien Cocktails. Warum ich das so betone hat den Grund da, für die Reha Zeit absolutes Alkoholverbot gilt und das was noch folgen wird. Rechtzeig zur Nachtruhe waren wir wieder auf den Zimmern. Ich lag schon eine Weile im Bett als ich plötzlich sehr heftige Magenkrämpfe und ein ziehen im linken Oberarm verspürte. Da es nach einer Zeit immer noch nicht besser wurde ging ich zum Pflegestützpunkt um mir ein Wärmekissen zu holen das die Krämpfe lösen sollte. Leider wurde es so schlimm, dass ich mich dann nicht mehr aufrecht halten konnte. Ich wurde ans EKG angeschlossen, dass zum Glück nichts aufwies und danach beschlossen die Ärztin und der Pfleger mich ins Krankenhaus bringen zu lassen. Mit Rettungswagen ging es also ins nächste gelegene Krankenhaus. Und jetzt kommt eigentlich das warum ich euch das erzähle. Abgesehen davon, dass für mich das Krankenhaus einer Horrorfilmlokation gleichkam, so etwas wie dort habe ich in meinem ganzen Leben (ich musste schon zwei drei Mal in der Nacht ins KH gebracht werden) noch nie erlebt. Bisher habe ich die Erfahrung gemacht, dass nur die wenigstens im Nachtdienste an Ärzten und Pflegepersonal freundlich sind. Etwas, dass ich nie verstehen werden warum manche so unfreundlich sein müssen. Denn seien wir mal ehrlich wen interessiert es um zwölf Uhr nachts mit Schmerzen oder sonst welche Beschwerden ins Krankenhaus zu müssen. Ich glaub jeder kann sich weit aus schöneres vorstellen. Abgesehen davon ist das deren verdammte Arbeit. Der Oberhammer war dann auch noch als die Krankenschwestern versucht haben mir den Venflon zu setzten und es nicht geschafft haben, ein etwas jüngerer Arzt ernsthaft meinte „Ich werde es mal probieren, hab es schon länger nicht mit mehr gemacht – kann ich etwas herumdoktern.“ Das muss man sich mal vorstellen! Setzt die Nadel einfach rein ohne zu schauen, wendet diese in meiner Hand wie verrückt und verlangt dann ernsthaft von mir ich soll die Hand lockerlassen obwohl ich ihn vor Schmerzen am liebsten getreten hätte. Als er es dann endlich geschafft hat eine Vene zu finden war er unfähig eine Kanüle für die Blutprobe reinzubringen das ernsthaft das Blut in alle richtigen weggespritzt ist. Ja das klingt echt grauslich. Das war es auch. Wie oben schon gesagt (Horrorfilm). Für viel klingt das vielleicht harmlos aber in diesem Moment war es das für mich ganz und gar nicht. In einem fremden Krankenhaus, in einer fremden Stadt, weit weg von Zuhause ohne irgendwelche Menschen die man liebt um einen herum. In dieser Ausnahmesituation habe ich mir nichts mehr gewünscht meine Familie meine Freunde oder ein Freund um mich zu haben und das Gefühl des alleine seins war übermächtig groß. Mir ist auch klar das nicht alle so im Nachtdienst sind aber das war einfach für mich zu viel des Guten. Die letzte Ärztin war dann doch sehr nett und entließ mich dann nach einer heftigen Infusion. Hätte ich dortbleiben müssen, hätte ich ernsthaft in Erwägung gezogen wegzulaufen. Bis ich wieder von der Rettung abgeholt wurde verging eine gefühlte halbe Ewigkeit. Man mag sich gar nicht vorstellen was man sich in dieser Zeit im Kopf durch so einem Horrorkrankenhaus alles so vorstellen kann. Echt gruselig. ? Nach besagten gefühlten 10 Stunden (insgesamt nur vier ?) wurde ich mit der Rettung wieder zurück ins Reha Zentrum gebracht. Menschen die man überhaupt nicht kennt können in solchen Momenten zu Rettungsanker werden. Ich war so glücklich als ich die Sanitäter wieder da es dieselben wie zu vor waren. Da wusste ich, ich komme wieder zurück. Körperlich wieder besser gestellt musste ich vorne sitzen da noch jemand mitgefahren ist. Danke dem netten Sanitäter mit dem ich mich auf der Rückfahrt unterhalten habe ging es mir emotional auch wieder besser und ich stabilisierte mich wieder ein bisschen. Mein Kopf und die Gedanken kamen zur Ruhe. Danke an dieser Stelle an ALLE Rettungssanitäter/innen auf dieser Welt die diesen Job machen! Ihr seid wahre Helden. Manche Pfleger und Ärzte in den Krankenhäusern können sich von euch eine riesengroße Scheibe abschneiden. Sorry für den Seitenhieb aber sowas ärgert mich maßlos. Als ich dann wieder in meinem Zimmer und im lag Bett war ich der glücklichste Mensch wieder heil und im Ganzen zurück gekommen zu sein. Mich bringen so schnell keine zehn Pferde mehr in der Nacht ins Spital. Höchstens wenn mein Bruder der diensthabende Sanitäter ist der mich dort hinbringt und auch dortbleibt. ?  Zu meinem Glück war es nicht schlimmeres, sondern höchstwahrscheinlich nur das Schlagobers im Cocktail das mein Magen nicht ganz so gut bekommen ist. Auf jeden Fall eine sehr ereignisreiche Nacht die ich so schnell nicht vergessen werde.
Am Dienstag ging es nach nur zweieinhalb Stunden für mich mehr oder weniger schon wieder weiter. Obwohl ich für den Tag bis auf die Einzel Psychotherapie befreit worden war, war ich schon um sieben Uhr beim Frühstück da ich mich unbedingt bei zwei Menschen verabschieden wollte, da sie mir unheimlich viel geholfen haben bisdahin. Gott sei Dank habe ich das in meinen Zustand auch so halbwegs zustande gekriegt. Danach hätte ich eigentlich wieder lt. Pflege ins Bett sollen doch ich konnte einfach nicht schlafen. Den ganzen Tag wuselte ich wie ein Geist herum. ? Selbst in der Gesprächstherapie gab ich nochmal Gas da ich ein Thema noch unbedingt loshaben wollte. Nach dem wenigen Schlaf und den ganzen Tag auf deinen Beinen schlief ich aber erst weit nach Mitternacht ein. Der ganze Tag ist etwas schwammig verlaufen für mich.

Der Tag zuvor machte sich bemerkbar weswegen ich fast den ganzen Mittwoch verschlafen habe.
Die Musiktherapie zeigte mir eine weitere Schwierigkeit auf die mit dem Therapeuten besprechen musste/durfte. Für die nächste Musiktherapiestunde werde ich das was er gesagt hat versuchen umzusetzen. Den restlichen Tag verbachte ich mit anderen dann draußen mit Spazierengehen und lesend im Zimmer.  So war die vierte Woche auch schon wieder um.

Mein Fazit zur vierten Woche

Was ich dieser Woche unter anderem gelernt habe, dass ich wieder viel mehr raus in die Natur will und diese auch versuchen bewusster wahr zu nehmen. Das ist für einen Ausstehenden vielleicht nicht nachvollziehbar, warum ich das nicht mehr tat beziehungsweise nicht mehr konnte. Doch sehr viele von uns tun das im normalen Alltag auch nicht. Die einen gehen erst gar nicht raus und sitzen nach der Arbeit vorm fernsehen um sich zu entspannen (was genauso legitim ist) und die anderen machen Sport draußen und da kann man für meine Ansichten die Natur auch nicht wirklich bewusst wahrnehmen. Da man sich auf Radfahren, Laufen oder auf die Workouts konzentriert die man macht.
Weiteres was ich erfahren durfte, dass man manchmal trotz sehr guter Ratschläge von Familie, Freunden, Lehren, ja sogar von Therapeuten einfach auf sein Bauchgefühl hören soll. Vor allem wenn sich etwas für einen selbst komplett verkehrt anfühlt. Zwar sollte man den Rat im Hinterkopf behalten, wenn es um große Entscheidungen handelt. Bei etwas Kleineren ist es gut nach dem Gefühl zu gehen. Doch letzten Endes liegt die Entscheidung immer bei einem selbst.

 

– Die Ruhe der Seele ist ein herrliches Ding und die Freude an sich selbst. – Johann Wolfgang von Goethe

 

Woche 5

Woche fünf begann dann wieder in einem wacheren Zustand. ? Mit Hilfe meiner Therapeutin setzte ich mich an diesem Tag nach den Therapien hin um das für mich letzte große Thema ein für alle Mal aufzuarbeiten. Es dauerte Stunden in denen ich mich in einer Achterbahn der Gefühle befand. Angefangen von großer Wut, Ärger, Hilflosigkeit und Traurigkeit. Von fluchend bis weinend. Danach musste ich raus, denn ich hatte das Gefühl die Wände erdrücken mich. Ich lief planlos in der Gegend herum bis ich wieder etwas klarer denken konnte. Die frische Luft und die Natur, die Umgebung dort halfen mir mich wieder zu fangen. Da sich etwas beruflich verändert hatte und es auch für viele der Reha Patienten von Bedeutung ist hatten wir einen Vortrag über das Reha Ende und wie es danach weitergeht. Dieser Vortrag warf für mich nochmal mehr Fragen auf als die die es beantwortete.

Der Freitag war vergleichsweise sehr ruhig. Die Therapien waren sehr hilfreich.

Am Samstag besuchten mich meine Eltern wieder und wir verbrachten einen tollen Tag zusammen. Anders als beim ersten Mal war ich an diesem Tag danach nicht so geschafft und ich konnte mich zusammen mit den anderen noch etwas in den Ruhebereich mit Sauna und Dampfbad begeben.
Den Sonntag verbrachte ich wieder viel draußen und mit lesen.

Da ich einfach gemerkt habe, dass die Ergotherapie nicht meins ist, ja war ich dementsprechenden unmotiviert am Montag trotzdem zog ich sie wie alle anderen Therapien auch durch.
Durch die Ermutigenden Worte anderer setzte ich das um was der Therapeut mir in der letzten Musiktherapie Stunde gesagt hat. Ein sehr befreiendes Gefühl mal nur auf einen selbst zu schauen ohne auf die Rücksicht anderer. Sich mal „aufzulehnen“ war eine sehr hilfreiche Erfahrung von der ich denke, dass sie mir im Alltag dann auch nützlich sein kann.

Schon ziemlich früh begann der nächste Tag bei der Sozialarbeiterin die mehr sehr viel Stoff zum Nachdenken gab. Dieses Gespräch sollte mir helfen auch beruflich und auch privat wieder Sicherheit zu bekommen. Zumindest war der Ansatz da. Die Umsetzung ist dann eine andere Sache. Der Dienstag war  dennoch ein sehr schöner Tag. Die Sonne schien und ich war schon um kurz nach zwei Uhr mit den Therapien fertig. Eine Moorpackung kann manchmal Wunder vollbringen. ? Eingekleidet wie ein Eskimo und bewaffnet mit Decke und Buch ging ich zum nahgelegenen Fluss und verbrachte den Nachmittag dort lesend. Schon lange weiß ich, dass ich ein Sonnenmensch bin. Ich liebe und brauch die Sonne auch um Kraft tanken zu können. Das habe ich all den letzten Jahren irgendwie nicht getan. Was sich in Zukunft auf jeden Fall ändert wird.

Am Mittwoch stand wie am Montag schon Ergo und Musik am Plan. Die Musiktherapie war toll. Unser Musiktherapeut hatte eine so tolle Art die Therapie zu gestalten und Dinge aus einem hervorzuholen, dass sich auch diese Therapie sehr für mich gelohnt hat. Leider hatte ich auch die letzte Einzelstunde für die Psychotherapie, in der wir die vergangenen Wochen reflektierten. Schon an diesem Tag verabschiedeten wir zwei aus der Gruppe und für den nächsten Tag standen wieder zwei davor nach Hause zu fahren. Daher beschlossen wir es ruhig angehen zu lassen und uns einen schönen Abend mit den typischen Mädchen Dingen wie quatschen und Nägel lackieren zu verbringen. Irgendwie realisierte ich es einfach nicht ganz, dass sie ab morgen weg sein sollten. Deswegen war ich so wie bei anderen weniger traurig bis zu dem Zeitpunkt.
Nach dem wir uns zusammengesetzt hatten, gingen wir noch runter in den Speisesaal wo das Faschings Gschnas stattfand. Anfangs wollte ich es mir nur kurz ansehen, da der Tango Abend ja nicht ganz so meines war. Geendet hat es dann auf der Tanzfläche. ? So lange hatte ich mich versteckt und versucht mich unsichtbar zu machen. Doch an diesem Abend war es mir dann irgendwie egal. Das Tanzen fühlte sich so gut an. Im Laufe des Abends fand ich mich in einer Situation wieder in der ich wieder in ein altes Muster rein fiel. Erst bemerkte ich es gar nicht. Doch als das Gschnas vorbei war und ich mit jemanden dann ins Reden kam, fiel es mir selbst auf. Es ärgerte mich das ich nach den ganzen Therapien noch immer so ins alte Muster fallen kann. Doch ich war auch glücklich wieder mal so abgetanzt zu haben.

 

Mein Fazit zur fünften Woche

Innerhalb von so einer kurzen Zeit kann man nicht das ganze Leben und die Verhaltensweisen ändern. Ich weiß jetzt, dass man in ein altes Verhaltensmuster fallen darf.  Wichtig ist nur es zu erkennen und nicht gänzlich wieder hineinfällt.

Auch gelernt habe ich in dieser Woche das es mal sein muss sich gegen anderen zu behaupten egal wie schwer es einen fällt. Wie sehr man Angst davor hat auf Ablehnung anderer zu stoßen. Denn manchmal braucht es Menschen die einem nicht guttun gehen zu lassen.
Umso unbeschwerter wieder Leben zu können und sein eigenes Leben leben zu können. Klar ist es bei Familie schwieriger da sie eben Familie ist dito mit der Verwandtschaft die können wir uns nicht aussuchen. ?
Freunde schon. Wahre Freunde bleiben in schlechten wie in den guten Zeiten bei dir. Falsche Freunde nur in den Guten. Die sollte man seines Weges gehen lassen. Und etwas, dass ich dort auch gelernt habe ist, dass man nie alleine ist. Wenn man offener durch die Welt geht und die Augen offen hält, findet sich immer jemand oder etwas der/das einem gut tut.

Man braucht eine Sekunde, um einen Menschen zu bemerken. Eine Stunde, um ihn einzuschätzen. Einen Tag, um ihn lieb zu haben, aber ein ganzes Leben um ihn wieder zu vergessen. Nach den 6 Wochen kann ich das unterschreiben. Wir hatten viel mehr Zeit und doch zu wenig. Wir haben uns auf eine Weise kennen lernen dürfen, wie es manche in ihrem ganzen Leben verwehrt bleibt. Das hat uns enger zusammengeschweißt und Freundschaften hervorgeholt die hoffentlich sehr lange halten werden. Danke dafür an die die wissen, dass sie gemeint sind?

 

Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern vielmehr die Erkenntnis, dass etwas anderes wichtiger ist als Angst. Die Tapferen leben vielleicht nicht ewig, aber die Vorsichtigen leben überhaupt nicht.“ – Plötzlich Prinzessin

 

Woche 6

Die letzte Woche startete wieder mit einem Abschied. Die letzten zwei die mir so eine Stütze war und richtig gute Freundinnen für mich geworden sind hatten ihre Reha Zeit nun beendet. Nun realisierte ich es auch und daher war ich sehr traurig und niedergeschlagen an diesem Morgen. Große Angst war natürlich auch dabei. Wie wird es sein, wenn nun alle mit denen man den in den letzten Wochen so viel zusammen war dann plötzlich nicht mehr da sind. Da war ich kurze Zeit wieder an dem Punkt über 100 Menschen und doch ganz alleine. Mit dem Wissen, dass wir in Kontakt bleiben werden ging dieses Gefühl dann im Laufe des Tages weg. Ein bitterer Beigeschmack blieb aber. Es war leichter da ich doch die Menschen aus meiner Therapiegruppe hatte, und auch so ein paar die ich mittlerweile kennen lernen durfte mit denen ich mich gut verstand.
Sehr hilfreich war an diesem Tag das Entlassungsgespräch, dass ich mit der Fachärztin hatte um bestimmte Dinge noch einmal zu verinnerlichen und reflektieren zu können.

Der Freitag war vom Therapieplan so wie in den Wochen davor. Gruppentherapien von morgens bis nachmittags. Die Gruppentherapie war diesmal sehr intensiv da der Therapeut uns gezeigt hat wie man mit schlechter/nicht konstruktiver Kritik oder auch Beleidigungen umgeht. Dass man diese nicht zu nah an einen ranlässt. Was sich natürlicher leichter anhört als es ist keine Frage. Anfangs dachte ich das funktioniert doch im wahren Leben nicht. So wie er es uns dann aber erklärt hat und auch mit mir geübt hat, denk ich doch, dass es funktionieren kann.
Da in der Klinik ein Grippevirus ausgebrochen war (die durch die schnelle Reaktion des ganzen Personals schnell wieder vorbei war), war es so gut wie leer. Durch die sehr intensive Therapie war ich relativ geschlaucht und auch nicht mehr besonders gut drauf. Durch ein Gespräch mit einem mir noch sehr fremden Menschen mit dem ich nur sehr wenig in den Wochen davor zu tun hatte, änderte sich das aber zum Glück wieder.
(Solltest du das hier lesen je lesen, (ich habe trainiert und du hast vom zu sehen geschwitzt, ? damit du dich wiedererkennst) dann vielen Dank für das tolle Gespräch. Für die Worte die du gefunden hast mit denen du mich zum Lachen, mit deinen Komplimenten in Verlegenheit aber auch wie du die Welt siehst sehr zum Nachdenken gebracht. DU bist ein ganz außergewöhnlicher toller Mensch und für das was du selbstloses getan hat bewundere ich dich sehr. Eventuell komm ich auch mal in so eine Situation und werde dann hoffentlich so reagieren wie du es getan hast. Was ich dir noch nicht gesagt habe, du hast echt wunderschöne Augen die einzigartig sind. ?). Das Menschen die man so gut wie nicht kennt, einen solchen starke Impulse geben können hätte ich nicht gedacht.  Ab und zu braucht es wirklich eine ganz andere Sichtweise um das eigene Denken und die Einstellung zu verändern. Ich bekam diese neuen Impulse um zu wissen wie/wer ich sein will und was ich noch erreichen will.

Zum ersten Mal bedauerte ich es, dass der Samstagsvortrag abgesagt wurde. Der wäre echt durch den vortragenden Therapeuten sicher genial geworden. So verbrachte ich den Vormittag in der nächst größeren Stadt, um in bisschen Bummeln zu gehen und etwas rauszukommen, denn der Lagerkoller machte sich schon etwas bemerkbar. Die Zeit dort war ich sehr unentspannt. Im Nachhinein ist mir selbst auch aufgefallen, dass mich die vielen Menschen im Einkaufszentrum zu schaffen machten. Klingt sehr komisch was? Etwas ganz Neues, dass sich viele Menschen im Shopping-Center aufhalten. ? Spaß beiseite. An diesem Tag fand ein Flohmarkt statt und nicht nur die Geschäfte selbst auch die ganzen Gänge waren vollgestopft mit Menschen. Was auch los war schon nach knapp zwei Stunden machten ich mich wieder auf den Rückweg. Da wartete schon die nächste Hürde auf mich. Man muss wissen, dass ich einen guten Orientierungssinn habe und was das Zeitmanagement angeht bin ich eigentlich sehr gut aufgestellt bin. Jedoch und das ist mir wirklich noch nie passiert hatte ich Angst nicht mehr zurück zum Reha Zentrum zu kommen. Obwohl Zug und Bus gefahren sind. Die Verbindungen waren um es nett auszudrücken Mist und ich kannte mich überhaupt nicht aus. Eine ganze neue aber sehr furchteinflößende Erfahrung für mich, denn ich hatte schon weitaus längere Strecken hinter mir die nicht ohne waren. An dieser Stelle auch noch mal ein riesengroßes Dankeschön an die Person die mich am Vormittag hingebracht hat. Vollgepackt und emotional sehr ausgelaugt war ich heil froh als ich kurz nach Mittag dann wieder im Reha Zentrum war und in meinem Zimmer. Den restlichen Nachmittag verbrachte ich mit lesen und schlafen. So verging der Tag dann auch relativ schnell und der Abend klang entspannt aus als ich mich mit den verblieben unten in der Lobby hinsetzte und über Gott und die Welt quatsche. Den Sonntag verbrachte ich damit die Wochen etwas Review passieren zu lassen und schon die ersten Sachen zu packen.

Der Montag war für mich mit sehr großem Erfolg gekrönt. Anfangs war alles noch recht unspektakulär. Der Ergotherapie war so wie immer halt, gefolgt von der Musiktherapie mit neuen doch sehr nette Musiktherapeuten. In der zweiten Einheit des Ausdauertrainings, hatte ich der Therapeutin versprochen, dass ich es in der letzten Woche noch mal bei den „Schnellen“ versuche. Daher überlegte ich schon den halben Tag ob ich es wirklich tun sollte. Nicht aus Angst vor dem Therapeuten, der etwas gefürchtet war denn ich wusste, dass er ein super Trainer ist, sondern aus Angst wieder zu scheitern. Durch die Motivation und die stärkenden Worte der anderen wagte ich doch den Schritt. Der Anfang war recht harmlos und ich kam gut mit. Doch im Laufe des gehen fiel ich immer weiter zurück. Das ärgerte mich gleichermaßen wie ich es mich frustrierte und traurig machte. Gedanken die schon beim ersten Mal auftauchten drängten sich wieder in meinem Kopf. Doch ich wollte nicht aufgeben. Irgendwann waren die anderen schon so weit vorne, dass ich dachte die hole ich nie mehr ein oder die haben mich vergessen. Dann stand der Therapeut neben mir und wir gingen in dem Tempo wie es mir möglich war den Berg hinauf. Obwohl ich ein schlechtes Gewissen den anderen gegenüber hatte versuchte ich zu, dass zu ignorieren und mich ausschließlich auf mich zu konzentrieren. Das klingt für den einen oder andern sehr egoistisch doch manchmal muss auch das sein. Hätte ich, dass schlechte Gewissen gewinnen lassen wäre umgedreht, doch so hatte ich es geschafft. Ich hatte den Berg bezwungen. Oben angekommen hatte ich das Gefühl ich könnte fliegen, ich wäre unbesiegbar und nichts kann mir mehr was machen. Wäre ich alleine gewesen hätte ich wahrscheinlich losgeheult vor Freude oder wahrscheinlich habe ich das sogar auch ein bisschen. Das Gefühl das ich erlebte als wir wieder zurück gingen hatte ich in meinem Leben glaub ich noch nie. Ich spürte den Boden kaum mehr so schnell bin ich gegangen, dass ich das Gefühl hatte ich flieg tatsächlich. Geschafft und doch im Hochgefühl verging der restliche Abend dann sehr schnell. Wie auch die Tage zuvor hatte ich mich mit ein paar in der Lobby zusammen gesetzt um den restlichen Abend ausklingen zu lassen. So viele gelacht und wirklich vom Herzen gelacht habe ich schon lange nicht mehr. Es war ein so lustiger Abend den es auch mal brauchte um alles andere um mich herum zu vergessen.

Der letzte Therapietag startete mit gemischten Gefühlen. Angefangen mit Gruppengesprächstherapie von der ich wusste, dass eine Art Verabschiedungsrunde stattfinden wird. Das wollte ich unbedingt für mich vermeiden. Von knapp zehn Menschen ein richtiges Feedback zubekommen, war für mich eine grauenhafte Vorstellung. Zugegeben von einem Feedback fürchtete ich mich ganz besonders. Feedback zu geben ist für mich viel leichter als es zu bekommen und es auch anzunehmen. Wie es dann soweit war habe ich mir nur gedacht lass es über dich ergehen. Innerlich wollte ich auf Durchzug schalten. Doch als ich dann die Worte der anderen hörte musste ich des öfteren schlucken da sie doch mehr angekommen sind als ich wollte. Von Menschen mit denen man nicht so viel zu tun hatte, aber auch von die mit denen man viel unternommen hat zu hören welche Ausstrahlung man hat und wie man auf anderen wirkt, war eine ganz neue wenn auch zum Teil unangenehme Erfahrung die im Nachhinein wirklich hängen geblieben sind. Dieses durchwegs sehr positive und tolle Feedback werde ich auf jeden Fall im Hinterkopf behalten. Diese Runde machte es aber auch real, dass der Abschied naht und das war sehr angsteinflößend. Nach dem Mittagessen ging es weiter zu den letzten beiden Therapien. In der Stressbewältigungstherapie hatten wir ein Thema angeschnitten das dazu führte, dass mir irgendwie ein Spiegel vor die Nase gehalten wurde. Es war eine sehr unangenehme Erfahrung, dennoch notwendig um etwas ändern zu können. Ob es an der vorherigen Therapie lag oder an etwas anderem kann ich nicht sagen, doch in der Entspannungstherapie in der ich mich immer zu gut entspannen konnte ? (schlichtweg gesagt ich bin hab immer geschlafen wie ein Stein), kam ich einfach nicht zur Ruhe. Als dann doch geistig ein Gesicht aus der Vergangenheit aufgetaucht ist, war es mit dem Entspannungsversuch endgültig vorbei. Am Nachmittag fuhren ins Shopping-Center. Es war anders als am Samstag zu vor. Nicht allein dort zu sein und, dass nicht mehr ganz so ein massen Auflauf war, hatte mich die Stunden dort entspannt verbringen lassen. Das Gespräch auf der Rückfahrt war für mich sehr wichtig, denn durch das gesagte wurde mir nochmal etwas bewusst, das ich selbst zwar schon lange wusste aber in Zukunft noch mehr beherzigen muss um nicht wieder in alte Muster zu fallen. Es war einer der wenigen Male wo ich das Essen dort sausen ließ, denn danke drei ganz tollen Menschen verbrachten wir den Abend in einer Pizzeria wo ich ebenfalls so viel Spaß hatte und wirklich mitlachen konnte was ich schon lange nicht mehr getan hab. Der kleine Stoppel ? ? sagt 1000 mal Danke für den tollen letzten Abend!  ?

Der Mittwoche und letzte Reha-Tag war eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Einerseits war eine kleine Freude natürlich auf Zuhause. Meine Familie und Freunde wieder zu sehen, in meine eigenen vier Wände zurückzukehren, meine Bücher wiederzuhaben und vor allem wieder im eigenen weichen Bett zu schlafen. Aber das Ungewisse was jetzt auf mich zu kommt raubte mir die Nerven und die Angst beherrschte meine Gedanken. Fragen wie, wie komm ich ihm Alltag klar?, wie schaff es ich es die alten Muster nicht mehr einreißen zu lassen?,  wie geht es beruflich weiter?, schaffe ich es die gelernte Dinge im Alltag umzusetzen? Zu meinem Glück hatte meine Therapeutin noch mal kurz ein Ohr für mich und so wurde ich nochmal etwas bestärkt. Ich verabschiedete mich von allen und durch die letzte Umarmung (danke dir dafür ♥) die ich bekommen habe wurde mir bewusst, dass alles jetzt besser wird. Klingt komisch ist aber so. Ja und dann ging es auch schon schneller als mir lieb war zurück nachhause.  ?

 

Mein Fazit zur sechsten Woche

In sechs Wochen kann sehr viel passieren. Das Entlassungsgespräch bei der mir die Fachärztin einen ganz wesentlichen Punkt gesagt hat, hat vieles noch mal klarer werden lassen. Auch das letzte Gespräch mit der meiner Therapeutin hat mir nochmal Kraft gegeben.
Ich bin so unendlich froh diese Reha gemacht zu haben. So viele tolle Menschen und auch Freunde gefunden zu haben. Menschen die einen auf eine Weise verstehen die das eigene Umfeld möglicherweise nicht tut. Und das hin und wieder schöne Worte durch ein positives Feedback fremder Menschen mehr helfen kann also so manches unwahre Wort von Menschen die einem nahestehen. Aber auch dass eine einfache Umarmung mehr bewirken kann als 1000 Worte und zig gutgemeiner Ratschläge.  ? Also Leute weniger reden mehr Umarmungen . ?

 

– In der Akzeptanz, dass ich so sein darf, wie ich bin fühle ich mich Zuhause –

 

Eine Woche danach

Nun bin ich schon über eine Woche wieder zuhause. Schön langsam gewöhn ich mich an meine eigenen vier Wände. Schon krass wie sehr sich das ändert. Anfangs wollte ich nichts lieber als wieder nach Hause und jetzt wo ich wieder zuhause bin will ich wieder zurück.
Die Menschen die kennen lernen durfte und die Dinge die ich dort erlebt habe fehlen mir natürlich sehr. Doch ist es schön wieder im Kreis der Familie und der Freunde zu sein. In meinem eigenen Bett zu schlafen und natürlich meine ganzen Bücher wieder zu haben ?. 
Die Dinge die ich gelernt und gehört habe stärkt mich zunehmen und lassen mich die Situationen mit denen ich schon konfrontiert wurde in einem anderen Licht sehen. Situationen die mich vorher verzweifeln ließen, lassen mich bis zu einem bestimmten Grad kalt. Die kleinen Erfolge die ich nun schon gemacht habe und der bleibende Kontakt zu den anderen stärkt mich zunehmend. Es ist vielleicht etwas hochgegriffen zu sagen, aber ich weiß was ich in den letzten sechs Wochen geleistet habe, wer ich bin, welchen Wert ich habe und dass mir die Meinung anderer egal sein kann. Dass ich das einmal sagen werde ich hätte ich vor 6 Wochen nie gedacht.

 

– Du bist wie eine Farbe. Nicht jeder wird dich mögen. Doch es wird immer jemanden geben, dessen Lieblingsfarbe du bist. –

 

Fazit über den gesamten REHA Aufenthalt!

Als ich die Reha angetreten bin, war ich sehr antriebslos perspektivenlos und von vielen Dinge wollte ich nichts mehr wissen. Einzig und alleine das Lesen war für mich noch halbwegs wichtig. Die Zukunft und viele andere Dinge machten mir Angst. Mein nicht vorhandener Schlafrhythmus sowie mein Gewichtsproblem raubten mir die letzten Nerven. Ich habe mir ehrlich gesagt nicht viel von der Reha erhofft gerade höchstens ein paar Kilo abzunehmen, weil ein paar gesagt haben ich soll den bezahlten Urlaub genießen. Ich würde alles unterschreiben aber das nicht. Es war alles andere als Urlaub

Jetzt 6 Wochen später sieht die Zukunft und meine Leben anders aus.

Ich habe so viel gelernt, bin über mich selbst hinausgewachsen und doch weiß ich, dass es noch ein langer langer Weg ist der mir bevorsteht.

Wie sagt man so schön: –  Rom wurde auch nicht an einem Tag gebaut. –

Sich mit sich selbst auseinander zu setzen mit allen Stärken und Schwächen ist wahrscheinlich einer der größten Herausforderung die ein Mensch annehmen kann. Immer wieder mit den eigenen Problemen, Sorgen, Fehlern, Themen konfrontiert zu werden erfordert Kraft.

Ich bin/war ein Mensch deren Meinung andere über mich wichtig ist/war. Dass ich mit keinem im Klinsch liege und mich die mögen die auch mag. Jetzt weiß ich woher das kommt und wie ich das verhindern kann bevor es mich zu Grunde richten würde. Denn es ist ein ständiger Stress und Druck dem man auf Dauer nicht gerecht werden kann. Ich würde auch nicht sagen, dass es mir jetzt egal ist was andere von mir denken aber ich kann es differenzieren welche Meinungen mir wichtig sind und ich an mich ranlasse und welche dich mich kalt lassen.

Meine Therapeutin hat so schön gesagt, dass wenn ich immer auf alle anderen Menschen Rücksicht nehme dann habe ich den wichtigsten Menschen vergessen. Und zwar mich selbst. Man kann nicht immer nur auf andere schauen ohne selbst draufzuzahlen. Man muss einen gesunden Egoismus an den Tag legen. Grenzen ziehen und am Tisch hauen, wenn mal was wirklich nicht so läuft und seine eigen Grenzen massiv überschritten werde. !Damit ist aber bitte nicht gemeint nur immer mit dem Kopf durch die Wand und immer nur man selbst! 

Ein ganz großes Thema war und ist für mich das Thema Selbstliebe und Selbstbewusstsein. Durch mein großes „Geheimnis“, eine tiefe unbewusste Verletzung und Gewichtsproblem waren für mich diese beiden Themen unvorstellbar. Durch die Reha weiß ich, dass ich beides irgendwo ganz tief drinnen besitze und, dass ich es mit jedem Tag an dem ich mit den gelernten Techniken arbeite irgendwann wieder verinnerliche und es auch leben kann. Da ich mich einfach nicht in meiner Haut wohlfühle werde ich mich jetzt noch viel intensiver damit auseinandersetzten wieder abzunehmen. Was nicht heißen soll, dass man dann ein besserer oder tollerer Mensch ist. Es sind die Stärken, die Fähigkeiten aber auch die Schwächen und Fehler die jeden einzelnen von uns auszeichnen und einzigartig machen. Jeder Mensch ist so wie er ist nur das zählt. Ganzgleich welchen Charakter er besitzt oder wie er aussieht.

So wie ich es erhofft hatte, habe ich leider Gewichtsmäßig nichts abgenommen, was dennoch nicht schlimm ist, auch wenn ein paar das anderes sehen könnten. Durch die Reha bin ich sehr viel fitter geworden und die Psychische Last ist sehr viel weniger geworden. Dass ist es auch was zählt. Denn nur wenn die Psyche heilt kann der Körper mitziehen. Ich bin sehr positiv gestimmt, dass es jetzt damit auch wieder klappen wird.

Hin und wieder braucht es Menschen die einen in den Arsch treten, dass man einen Spiegel vorgehalten bekommt um etwas zu ändern und seinen eigenen Horizont zu erweitern. Oder Menschen die mit gutem Beispiel vorangehen.

– Manchmal bedarf es des schlimmsten Feindes, um die Türen in uns aufzustoßen, die wir selbst so gründlich verriegelt haben, und hinter denen wir uns am Ende selbst finden. – Und manchmal kann der schlimmste Feind man selbst sein. 

In meinem Leben haben sich durch die Reha grundlegende Dinge geänderte. Obwohl einige Bereiche immer noch mit einem großen Fragezeichen versehen sind schau ich etwas positiver in die Zukunft. An einigen Dingen wie die Bewegung/Sport, Natur, Gitarre spielen auch das Lesen zum Teil finde ich nun wieder Freude.

Für jemanden mit Depressionen können die kleinsten Dinge die für einen anderen zum Alltag gehören, die größten Herausforderung werden. Jedoch ich bin zuversichtlich, dass meine Zukunft sonnig werden wird. Natürlich werden regnerische stürmische donnernde und blitzartige Zeiten auf mich zukommen aber das darf auch sein. In diesen Zeiten werde ich mich an die Zeit und das gehörte und gelernte erinnern und daran wachsen.

Es wird auch wieder Zeiten geben in denen ich das gelernte nicht umsetzten kann oder mich etwas aus der Vergangenheit zu fest im Griff hat. Man kann in 6 Wochen nicht das ganze Leben umkrempeln oder eine psychische Erkrankung die man schon jahrelang hat einfach so wegzaubern. Aber wenn man etwas wirklich ändern will und das Leben wieder leben will dann geht das auch.

Mir ist auch bewusst, dass mancher mir das negativ auslegen könnte, aber mir ist es einfach wichtig denen Menschen zu helfen und zu zeigen, dass es einen Weg gibt aus einer Depression wieder langsam herauszukommen oder zumindest damit zu leben und besser damit umgehen zu können. Ihnen etwas Angst nehmen zu können. Fraglich ist für mich selbst ob man aus eine psychische Erkrankung je herauskommen kann? Diese Frage, wird denke ich die Zukunft zeigen.

Der eine oder andere wird sagen das ist doch alles ganz harmlos und die hat eh viel Ruhe und Entspannung gehabt. Wie schon ein paar Mal gesagt es sollen nur Eindrücke sein was ich dort erlebt habe. Und es ist bei weitem nicht alles was ich erlebt und gefühlt habe.

Es war eine tolle lehrreiche coole Zeit die mir wieder Hoffnung gegeben hat und ich hoffe mit meinem Beitrag auch anderen wieder Hoffnung geben zu können das Leben zu leben.

Ich möchte mich bei all denen bei danken die mich unterstützt haben, für die vielen lieben Nachrichten die mich während der Reha Zeit und auch wegen meinem Beitrag dazu erreicht haben. ?

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Playlist
(Lieder dich in der Reha Zeit am meisten gehört habe und dir mir sehr geholfen haben)

Adel Tawil – Ist da jemand?
Alan Walker – Faded
Ellie Goulding – Love me like you do
Jessica Simpson – To fall in love again
Helene Fischer – Achterbahn
Helene Fischer – Die schönste Reise
Helene Fischer – Mit jedem Herzschlag
Helene Fischer – Nur mit dir
Helene Fischer – Schon lange nicht mehr getanzt mir dir
Helene Fischer – Wenn du lachst
Helene Fischer feat. Vanessa Mai – Verdammt ich lieb dich
Rita Ora – For You
Plumb – Cut
Taylor Swift – I don’t wanna live forever
The Kelly Family – I can’t help myself