Morgen und die Ewigkeit danach

Morgen und die Ewigkeit danach

18. April 2021 0 Von marina

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Auf einen Blick

Autor: Manuela Inusa
Verlag: DTV
Altersempfehlung: 14 Jahren
Erscheinungsdatum: 13. April 2021
Seitenanzahl: 320 Seiten
Preis:  € 13,00 | 13,40  [DE|AT]


 Inhalt

Echte Liebesgeschichten haben kein Ende

Als Nathalie in der Psychiatrie Lucas kennenlernt, ist da sofort etwas Besonderes zwischen ihnen. Beide spüren es und doch können beide es nicht zulassen.
Nathalie nicht, weil sie nach dem Unfalltod ihres kleinen Bruders unter der Last der Schuldgefühle verstummt ist.
Lucas nicht, weil er den Glauben daran verloren hat, dass ihn irgendwer auf dieser Welt noch brauchen könnte.
Erst als die beiden beginnen, einander, dem Leben und der Liebe wieder zu vertrauen, zeigt sich für sie Hoffnung auf Heilung und einen Neuanfang.



Meine Gedanken

Es ist das erste Buch, welches ich von der Autorin gelesen habe, da mich der Klappentext sehr angesprochen hat.
Die Thematik um Psychologie beschäftigt mich ja selbst.

Ich bin sehr zwiegespalten was das Buch angeht. Zum einen fand ich die Geschichte als gesamtes schön und herzzerreißend zum anderen aber wurden mir die sensiblen Themen wie, Suizd, Therapie, und so weiter zu fahrlässig in das Buch eingebaut.

Nathalie die nach einem Selbstmordversuch in der psychiatrischen Klinik ist spricht nicht mehr. Sie ist zurückgezogen und kann kaum noch Glück verspüren.

Luca, der schon öfter in der Klinik war, ist im Gegenzug offen und auch sehr direkt.

Beiden Protagonistin fühlen sich schuldig am Tod einer ihr nahstehenden Person.

Was mich besonders berührt hat, waren die Szenen zwischen Natty und ihrem Bruder, die waren so wunderschön, und wenn man den Hintergrund weiß, auch sehr traurig und herzzerreißend. Was mir ebenfalls gut gefallen hat, war wie die Autorin gezeigt hat, dass man solche Erkrankungen jemanden nicht ankennt. Die minimalen Einblicke in die „schlechten Phasen“ haben den Buch etwas Authentizität verliehen.

„Morgen und die Ewigkeit danach“ hat mich an manchen Stellen auch deshalb so berührt, weil vieles bei mir heraufgeholt wurde von der Zeit in der ich selbst in einer ähnlichen Situation war.

Der Schreibstil war für mich flüssig zu lesen, und durch die abwechselnden Perspektiven der Hautprotagonisten kommt man zügig durch die Seiten.

Ich find das Cover ist sehr schön. Gerade die Farben haben es mir angetan. Ob es zur Geschichte passt, darüber denk ich kann man sich streiten. Meine persönliche Meinung ich find es gerade wegen der Thematik etwas unpassend, aber wenn man auf die Geschichte schaut, passt es doch wieder.

So und nun kommen wir leider zu dem was mir etwas quer im Magen liegt. Und das ist keine Kritik an dem Buch, sondern nur meine Meinung.

Ich selbst war ebenfalls in der psychiatrischen Therapie und das Stationär für eine lange Zeit. Ich würde auch nicht behaupten, dass ich vom Fach bin, aber ich kann zumindest sagen, wie es ungefähr abläuft. Und ich frag mich wie sehr sich die Autorin mit dem Thema auseinandergesetzt hat.

Natürlich, das darf auch nicht vergessen werde es ist „nur“ ein Buch in dem Fall auch noch dazu ein Jugendbuch und ich kann mir vorstellen, dass hier leicht auf die Thematik hingewiesen werden sollte. Aber gerade so ein sensibles Thema so nach außen tragen, find ich ehrlich gesagt nicht richtig.

Der Therapiealltag wurde hier kaum mit aufgenommen, hier und da ein paar Therapien und dass es keine Gruppentherapien gab, fand ich doch sehr abstrus, denn genau, dass ist das was in solchen Therapien hochgeschrieben wird. Das man sich gegenseitig hilft und wieder am Gesellschaft teilnimmt und nicht in der Isolation versinkt. (Wobei das auch sicher Länder und Klinik abhängig ist) Dadurch war die „Heilung“ und das Ende für mich auch nicht ganz nachvollziehbar.

Dann wäre da noch Luca, der mit seinen Geschichten, die zwar sicher gut gemeint waren, mir aber als Leser vermittelt haben, Nathalies Geschichte ist nicht schlimm, es geht immer schlimmer und den Suizid von ihr nicht ernst nimmt. Dass Nathalie selbst, die ihrer Mitpatientin die schwerst übergewichtig ist ihr immer noch essen zusteckt war für mich Fahrlässigkeit pur. Kein Pfleger bekommt was mit oder greift da ein? Und die Pflegerin, die mitbekommt, dass Luca und Natty in einer „Besenkammer“ rummachen, drückt zwei Augen zu? (Ich kann aus Erfahrung sagen, dass sowas null toleriert wird, sofort gemeldet wird und wenn man nicht sofort rausgeworfen wird, man zumindest Kontaktverbot zu dem Menschen bekommt oder verwarnt wird). Ich finde hier wird eine psychiatrischer Aufenthalt sehr romantisiert und hat nur sehr wenig mit der Realität zu tun und vermittelt hier ein komplett falsches Bild.

Klar ist es wichtig in so einer Zeit und an so einem Ort, Menschen zu haben die einen helfen, dass man sich nicht allein fühlt, und eventuelle auch Freunde findet die einen verstehen wie es andere „Draußen“ nicht können, aber im Endeffekt ist eine solche Therapie dazu da sich ausschließlich auf sich zu und die eigene Gesundheit zu konzentrieren. (Ich will auch nicht abstreiten, dass Beziehung, die in einer psychiatrischen Klinik beginnen nicht halten können, aber die Regel sieht anderes aus).

Auch wenn vieles von der Autorin erklärt wurde, warum z.B. keine Gruppentherapien stattfinden, fand ich es doch sehr realitätsfern. Natürlich ist es „nur“ ein Buch und man kann nicht gleich mehr oder weniger mit Vorschlaghammer kommen, aber gerade so ein wirklich wichtiges und sehr intensives Thema erfordert sehr viel Sensibilität und sollte nicht so abgeschwächt werden.

Wie gesagt das ist alles nur meine Meinung.

„Morgen und die Ewigkeit danach“ wurde ich denen empfehlen die sich einfach nur mal ein bisschen in die Materie einlesen oder eine Liebesgeschichte, die mal in einem nicht so typischen Setting beginnt, lesen wollen.